Borussia Düsseldorf hat die Deutsche Meisterschaft verteidigt: Ein hochklassiges und teils dramatisches Liebherr TTBL-Finale gegen den 1. FC Saarbrücken TT gewann der Rekordmeister der Tischtennis Bundesliga (TTBL) mit 3:1 und verwies den Dauerrivalen damit erneut auf Platz zwei. Für Düsseldorf ist es das erste Double aus Meisterschaft und Pokal seit drei Jahren. 3000 Fans verfolgten das Liebherr TTBL-Finale in der Süwag Energie ARENA Frankfurt.

Bereits wenige Minuten nach Spielende brachte Danny Heister die Stimmungslage auf den Punkt: „Daran gewöhnt man sich nie“, stellte der Trainer von Borussia Düsseldorf fest – und meinte damit die Erfolgsserie seines Teams. Zum vierten Mal in Folge sicherte sich der Rekordmeister am Sonntag im Liebherr TTBL-Finale die Deutsche Meisterschaft, Routine bei der Titelfeier aber stellte sich nicht ein. Der Erfolg war schließlich hart erkämpft: Im ewig jungen Gigantenduell mit dem 1. FC Saarbrücken TT lieferte sich Düsseldorf ein Match auf Weltklasse-Niveau, am Ende triumphierte die Borussia mit 3:1 und feierte die 34. Meisterschaft der Vereinsgeschichte.

„Die Saison ist für uns nicht gerade reibungslos gelaufen“, sagte Düsseldorfs Dang Qiu im Anschluss. „In den letzten Wochen aber haben wir wieder gut performt und freuen uns sehr, dass wir nun auch den Titel geholt haben. Darauf können wir sehr stolz sein.“ Die Hauptrunde der Tischtennis Bundesliga (TTBL) hatte schließlich Saarbrücken gewonnen, Düsseldorf landete mit deutlichem Rückstand auf Platz zwei. „Wir waren alle ziemlich angespannt“, erklärte Timo Boll, „weil wir natürlich wissen, wie schwer es gegen Saarbrücken ist – und es war hier von Anfang an ein Hexenkessel.“

„Sehr aggressiv und taktisch fehlerlos“: Dang Qiu in Topform

Im Januar hatten die Düsseldorfer bereits das Liebherr Pokal-Finale für sich entschieden (3:0) und holten damit nun das Double, zum ersten Mal seit 2021. In der Champions League triumphierte dagegen an Ostern der FCS (3:2). Bereits in den vergangenen drei Jahren war es im Liebherr TTBL-Finale jeweils zum Duell zwischen Düsseldorf und Saarbrücken gekommen, jeweils mit dem besseren Ende für den Rekordmeister.

Die Schlüsselrolle kam dieses Mal Qiu zu. Der deutsche Nationalspieler gewann das Auftakteinzel gegen Patrick Franziska mit 3:1 (6:11, 11:7, 11:4, 11:4) und schließlich auch das letzte Match des Tages gegen Darko Jorgic mit 3:2 (9:11, 11:0, 11:8, 10:12, 11:4). „Das Spiel gegen Patrick hätte gefühlt auch in einer Viertelstunde mit 0:3 weggehen können, so wie er den ersten Satz gespielt hat“, räumte Qiu nachher ein. Im zweiten Satz aber steigerte sich der Düsseldorfer und profitierte zudem von einer Oberschenkelverletzung Franziskas. „Es wurde nach und nach immer schlimmer“, sagte der Saarbrücker. „Ich wollte unbedingt weiterspielen und dem Team irgendwie helfen. Daher habe ich versucht, mehr Rückhand zu spielen. Aber auch ohne die Verletzung wäre es sehr, sehr schwer gewesen. Dang hat fantastisch gespielt, sehr aggressiv und taktisch fehlerlos.“

„Kein Totalschaden“: Timo Boll vergibt sieben Matchbälle

Zum Highlight des Tages kam es im Anschluss im zweiten Match. Boll und Jorgic lieferten sich ein Tischtennis-Drama in fünf Akten: Jorgic führte zunächst mit 2:0 Sätzen, lag später im fünften Satz scheinbar aussichtslos mit 5:10 Punkten hinten – und legte dann eine nahezu historische Aufholjagd hin. Insgesamt sieben Boll-Matchbälle wehrte Jorgic ab, gewann 3:2 (11:6, 11:9, 4:11, 9:11, 13:15) zum zwischenzeitlichen 1:1 und hauchte dem FCS damit neues Leben ein. Das dritte Match gewann Anton Källberg mit 3:0 (11:8, 11:9, 11:8) gegen Cedric Meissner.

„Hätten wir das Spiel wieder trotz mehrerer Matchbälle verloren, so wie das Champions-League-Finale, wäre es sehr bitter gewesen“, sagte Boll über seine Niederlage gegen Jorgic. „Dieses Mal war es zum Glück kein Totalschaden. Darko hat einige super Bälle gespielt, auch in höchster Bedrängnis.“ Borussia-Trainer Heister stellte mit Blick auf die reiche Finalhistorie der Kontrahenten fest: „Zwischen diesen beiden Teams kann es immer 0:3 ausgehen oder auch 3:0. Jedes Spiel ist fast 50:50 – alles ist möglich. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“

3000 Fans fiebern in der Süwag Energie ARENA mit

3000 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Liebherr TTBL-Finale vor Ort in der Süwag Energie ARENA Frankfurt, sorgten für große Emotionen auf den Rängen und machten das Event damit auch für die ausrichtende Tischtennis Bundesliga zu einem großen Erfolg. „Wir haben die beiden besten Mannschaften Europas gesehen, hochklassigen Sport, fast die komplette deutsche Nationalmannschaft rund vier Wochen vor den Olympischen Spielen und haben zudem eine tolle Atmosphäre in der Arena erlebt“, resümierte Nico Stehle, Geschäftsführer der Tischtennis Bundesliga GmbH. „Es war ein würdiger Abschluss einer tollen Saison. Gratulation an Düsseldorf zum Gewinn der Meisterschaft, aber auch Gratulation an Saarbrücken für eine grandiose Saison.“

Neben dem großen Interesse der Fans durfte sich die TTBL auch über eine große mediale Resonanz freuen. Das ZDF zeigte am Sonntagnachmittag im Hauptprogramm eine mehrminütige Zusammenfassung des Events. Auch der Saarländische Rundfunk (SR) und der Hessische Rundfunk (HR) berichteten in verschiedenen Formaten. Eine ausführliche, einstündige Zusammenfassung ist am Montag, 1. Juli, ab 20 Uhr bei Sport1 zu sehen. Live übertragen wurde das gesamte Match bei TTBL-Medienpartner Dyn. Dort steht es weiterhin als Re-Live und in verschiedenen Highlight-Formaten zur Verfügung.

Liebherr TTBL-Finale 

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT 3:1
Dang Qiu – Patrick Franziska 3:1 (6:11, 11:7, 11:4, 11:4)
Timo Boll – Darko Jorgic 2:3 (6:11, 9:11, 11:4, 11:8, 13:15)
Anton Källberg – Cedric Meissner 3:0 (11:8, 11:9, 11:8)
Dang Qiu – Darko Jorgic 3:2 (9:11, 11:0, 11:8, 10:12, 11:4)